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  • AutorenbildLars Konarek

KOCHER für den Fluchtrucksack

Nicht überlebenswichtig und dennoch ein empfehlenswerter Ausrüstungsgegenstand für den INCH Fluchtrucksack ist ein Kocher. In dieser Empfehlungsstrecke stelle ich ein paar meiner Überlegungen dar, warum ich in meinem INCH Bag einen Kocher mitführe.

Sieht man es nüchtern aus der Perspektive der Überlebensprioritäten, fällt der Kocher lediglich als Add-on in die Kategorie der Komfortzonenerweiterung. Er ist kein Hilfsmittel, um den Körper warmzuhalten, er versorgt uns nicht mit Flüssigkeit und als Nahrung kann er auch nicht verwendet werden. Dennoch unterstützt er indirekt in hohem Maße die Überlebensprioritäten und diejenigen Leser, die bisher den Kocher in ihrem Konzept für den Fluchtrucksack ausgelassen haben, sollten ihre Einstellung dazu möglicherweise nochmals überdenken.


Der Kocher unterstützt bei den Überlebensprioritäten!

  1. Den Körper warm halten Für den Erhalt der Körperwärme insbesondere in der kalten Jahreszeit stehen im Fluchtrucksack Kälteschutzausrüstung wie Schlafsack oder hochisolierende Bekleidung zur Verfügung. Je nach Situation auch Hilfsmittel zum Entfachen eines Feuers wie Feuerzeug, Funkenstahl usw. Es wäre jedoch in einem Krisenfall, bei dem man sich mit seinem INCH Bag auf der Flucht befinden würde, denkbar, dass es Zeitabschnitte gibt, in denen man kein Feuer entfachen könnte. Sei es aus taktischen Gründen, um nicht entdeckt zu werden oder auch das, was sicherlich das häufigste Problem ist, dass das Feuermachen aufgrund der Witterung scheitert. Nasses oder fehlendes Brennmaterial, mangelhafte Routine, da der Anwender nicht ausreichend geübt hat oder vielleicht sogar eine Verletzung an den Händen könnten der Grund dafür sein. Möglicherweise aber auch ein Zeitproblem, da man in Eile sein könnte. Hier kommt dann der Kocher ins Spiel, der als schnelle Wärmequelle zweckentfremdet werden kann. Dazu möchte ich ein kleines Beispiel für eine improvisierte Heizung geben: Zur temporären schnellen Wärmen des Körpers kann man den Fluchtrucksack an einen Baum legen und sich auf diesen mit dem Rücken angelehnt setzen. Dann legt man sich ein Poncho, Tarp oder eine Rettungsdecke über und achtet dabei darauf, dass der Kopf frei bleibt und die Rettungsdecke auf dem Boden abschließt. Den Kocher entzündet man nun und platziert ihn zwischen den Füßen. Mit den Händen achtet man darauf, dass die Rettungsdecke nicht die Kocherflamme berührt, damit sie nicht schmilzt. Jetzt stellt sich folgender positiver Effekt ein: Die Flamme des Kochers liefert ausreichend Wärme, die sich in dem Umhang, also der Rettungsdecke oder was man eben benutzt, sammelt und den Körper wärmt. Somit kann man seinen Körper selbst wieder auf Wohlfühltemperatur bringen. Wichtig: Ich möchte abermals betonen, dass es nicht die Aufgabe des Kochers ist, den Körper zu wärmen. Wenn es aber um das Abwenden einer schwerwiegenden Unterkühlung geht, hat das natürlich immer Vorrang.

  2. Den Körper mit Flüssigkeit versorgen Hierbei kann der Kocher aus dem Fluchtrucksack auch behilflich sein, nämlich dann, wenn der Wasserfilter bzw. die Hilfsmittel zur Wasseraufbereitung ausfallen oder verloren gehen. Mit dem Kocher kann man mit schädlichen Mikroorganismen verunreinigtes Wasser trinkbar machen, indem das Wasser gekocht wird. Somit lassen sich im Krisenfall einige Wasserquellen für das Decken des individuellen Wasserverbrauchs erschließen: Pfützen-, Fluss,- Bach-, See- oder Tümpelwasser kann somit, was die Mikroorganismen betrifft, sicher aufbereitet werden. Auch hier wird der Kocher entgegen seiner eigentlichen Bestimmung (dem Erwärmen von Speisen und Getränken) eingesetzt, wobei die Flüssigkeitsversorgung wieder Vorrang hat.

  3. Den Körper mit Nahrung versorgen Spätestens in mittel- oder längerfristigen Überlebensszenarien, also bei allem, was über zwei Wochen und länger geht, muss dem Körper zwingend Nahrung zugeführt werden. Es gibt Fluchtrucksackkonzepte, bei denen im INCH Bag lediglich Kaltverpflegung gepackt wird. Das ist fachlich okay und kann in keiner Weise beanstandet werden, da es letztlich um die Versorgung des Körpers mit wichtigen Kohlehydraten, Fett und Eiweiß sowie Vitaminen und Mineralstoffen usw. geht. Ob man Nahrung nun warm oder kalt zu sich nimmt, spielt aus Überlebenssicht keinerlei Rolle. Aus der Erfahrung heraus will ich aber ausdrücklich empfehlen, dass es sich äußerst positiv auf die Psyche und den Körper auswirkt, wenn man ein Mal am Tag eine warme Mahlzeit sowie ein warmes Getränk zu sich nimmt. Das gilt auch an heißen Tagen. Hier käme dann der Kocher ins Spiel, mit dem man das gewährleisten kann. Denkt man etwas weiter, wird einem auch klar, dass der Kocher eine Erweiterung des Nahrungsangebotes mit sich bringt: So könnten im Kocher Insekten, Schnecken usw. sicher parasitenfrei abgekocht und somit essbar gemacht werden. Vielleicht findet man während einer Flucht auf einem Feld vergessene Kartoffeln oder Pflanzenkomponenten, die man nicht direkt verzehren könnte, da sie hart oder holzig sind und sie vorher erst weich kochen müsste. Vogeleier, die man aus Vogelnestern „plündert“ könnten auch mit dem Kocher so essbar gemacht werden.

Es hört bei den Anwendungsmöglichkeiten des Kochers aber nicht mit den oben genannten Punkten zum Unterstützen bei den Überlebensprioritäten auf. Das Spektrum des Kochers geht viel weiter. Gerade dann, wenn man kein Feuer machen kann!


  • Mit kochendem Wasser können Ausrüstungsgegenstände wie ein Messer steril gemacht werden, indem man die Klinge ins kochende Wasser hält. Anwendungsbereiche wären z. B. wenn man das Messer chirurgisch einsetzen möchte.

  • Mit der Flamme des Kochers können Spitzen von frischen Hölzern gehärtet werden, weil sie dadurch in einem Bruchteil der Zeit die Feuchtigkeit darin verlieren.

  • Im absoluten Notfall könnte man im Winter, wenn die Landschaft komplett tief eingeschneit ist und Bäche usw. nicht mehr zur Verfügung stehen, Schnee schmelzen, damit dieser dann als Flüssigkeit lauwarm getrunken werden kann. Es ist wichtig zu betonen, dass das nur das letzte Mittel sein darf, da das Schmelzen von Schnee Unmengen an Brennstoff erfordert und die Ausbeute im Vergleich zum Brennstoffbedarf in einem miserablen Verhältnis steht. Für einen ganz groben Wert mal eine Beispielrechnung: Um einen Liter Wasser aus Schnee zu erzeugen, benötigt man eine Kochzeit von etwa 45 Minuten bis einer Stunde.


Wie zuvor erwähnt, das sind nur einige Ideen, warum meiner Meinung nach für den Prepper das Mitführen eines Kochers sinnvoll wäre. Der Kocher auf dem Bild ist das Primus Lite Kochsystem, das einfach zu bedienen ist und durch seine Effizienz überzeugt!




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